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Achten Sie als Anwalt auf ausreichenden Schlaf | Ihre Kanzlei wird´s Ihnen danken

Schlafmangel beeinträchtigt bei Anwälten das Funktionieren der Kanzlei.

Schlafen Sie gut und ausreichend? Fühlen Sie sich am Morgen ausgeruht und können ohne Probleme in den neuen Tag starten? Dann ist dieser Beitrag nichts für Sie.

Wenn Sie aber zu denjenigen gehören, die von einem gesunden Schlaf nur träumen können, dann lesen Sie bitte unbedingt weiter.

1. Schlaf als Grundbedürfnis 

Ein erholsamer Schlaf deckt neben dem Essen und Trinken eines der drei Grundbedürfnisse des Menschen, ohne die er nicht funktionieren kann. Das wissen die meisten von uns. Und trotzdem behandeln nicht wenige Anwältinnen und Anwälte ihr Schlafbedürfnis sehr stiefmütterlich.

Da sind diejenigen, die ihren Schlaf absichtlich kurz halten. Und meinen, dass sie mit 5 Stunden Schlaf gut über die Runden kommen. Ganz nach dem Motto: mehr Schlaf ist etwas für Weicheier.

Und da sind diejenigen, die gerne länger als 5 Stunden schlafen würden, dies aber einfach nicht hinbekommen. Entweder, weil sie nicht einschlafen können, oder, weil nach zwei bis drei Stunden bereits Schluss ist. Und der Rest der Nacht damit verbracht wird, sich von einer Seite auf die andere zu wälzen.

Erkennen Sie sich in einer der beiden Gruppen wieder? Dann lesen Sie bitte weiter. Sie erfahren, warum Sie Schlafmangel nicht bagatellisieren sollten.


2. Schlaf lässt sich nicht ausschalten 

Dort, wo der menschliche Organismus die Möglichkeit hat, holt er sich das für ihn zum Überleben Notwendige selbst. Fehlt die Nahrung, werden die im Körper eingelagerten Energiereserven aufgebraucht.

Fehlt Ihnen der Schlaf, nicken Sie nach einiger Zeit einfach ein, ohne etwas dagegen tun zu können. Ausgeprägter Schlafmangel führt jedoch nicht nur zu lebensbedrohlichen Situationen (Beispiel Sekundenschlaf beim Autofahren), sondern erschwert Ihnen vor allen Dingen das Funktionieren im Alltag.

Fehlender Schlaf kann bei Rechtsanwälten zu Haftungsfällen führen.

Bildquelle Originalbild: BlackSalmon Getty Images.

Wenn Sie längere Zeit unausgeschlafen den Tag und damit Ihren Kanzlei-Alltag beginnen, sind Sie aufgrund von Konzentrationsschwierigkeiten in der Regel nicht so leistungsfähig, wie Sie dies gerne hätten (und Ihre Mandanten dies von Ihnen erwarten).

Dazu kommt, dass Schlafmangel einfach mürrisch macht und Sie Kleinigkeiten anfangen zu nerven, die für Sie bei ausreichendem Schlaf überhaupt keine Rolle spielen würden.


3. Wie Sie sich durch Schlafmangel selbst schaden

Wissenschaftler beschäftigen sich bereits seit längerer Zeit mit dem Schlafbedürfnis des Menschen und den Auswirkungen des Schlafmangels auf unsere Gesundheit. So wurde unter anderem nachgewiesen, dass Schlafmangel einen erheblichen Einfluss auf das Entstehen von Herz- und Kreislauferkrankungen hat.

Leider wurden die bisherigen Forschungsergebnisse lediglich unter der Beteiligung von Arbeitern und Angestellten gewonnen. Nach meinem Wissenstand gibt es bisher keine größeren und repräsentativen Studien, die sich ausschließlich mit Selbstständigen oder Freiberuflern und insbesondere mit Anwälten beschäftigt haben. Trotzdem lassen sich die bisher gewonnenen Erkenntnisse auch auf Anwältinnen und Anwälte übertragen.

a. Ergebnisse einer spanischen Studie unter Bankangestellten 

Menschen, die über längere Zeit zu wenig schlafen, schaden ihrem Kreislauf. Darauf verweist eine Studie, die in Spanien veröffentlicht wurde. Mehrere Tausend Bankangestellte wurden für mehrere, aufeinander folgende Tage mit einem Datenerfassungsgerät ausgestattet und in vier Gruppen aufgeteilt, in denen unterschiedlich lange geschlafen wurde: weniger als 6 Stunden, 6 bis 7 Stunden, 7 bis 8 Stunden und mehr als 8 Stunden.

Das Ergebnis: die Versuchspersonen, denen während des Experiments weniger als 6 Stunden Schlaf vergönnt war, wiesen eine über 20% höhere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Arterienverkalkung in der Zukunft auf als diejenigen Projektteilnehmer, die 7 bis 8 Stunden schlafen durften. 1

Bei der Bewertung der oben dargestellten Untersuchungsergebnisse fällt zum einen auf, dass alle Projektteilnehmer einen stressigen Beruf ausüben. Und Stress ist etwas, was Sie als Anwältin/Anwalt ja selbst zur Genüge kennen.

Die Art der Datenermittlung ist wichtig 

Bei der Ermittlung der Daten verließen sich die Forscher auf der anderen Seite nicht (nur) auf Umfragen, sondern erfassten die Informationen unmittelbar am untersuchten Menschen. Dies macht die Ergebnisse glaubwürdiger.

Umfragen haben den Nachteil, dass die von den Teilnehmern in den Fragebögen gemachten Angaben nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen müssen. Nicht wenige lediglich befragte Personen neigen zur Angabe von Informationen, von denen sie ausgehen, dass die Forscher sie lesen wollen. Die so gewonnenen Erkenntnisse sind dann jedoch nur begrenzt nachprüfbar.

Im Ergebnis kann festgehalten werden, dass es offensichtlich einen Zusammenhang zwischen der Schlafdauer und der für den menschlichen Kreislauf gefährlichen Ablagerung von Blutfetten und Kalkverbindungen in den Blutgefäßen gibt (Arteriosklerose). Dabei ist jedoch auch zu  berücksichtigen, dass längst noch nicht alle Ursachen für die Entstehung der Arteriosklerose bekannt sind.


b. Ergebnisse einer amerikanischen Untersuchung 

Eine Verbindung zwischen der Länge des Schlafs und der Wahrscheinlichkeit von Arterienverkalkung fanden auch amerikanische Wissenschaftler. Bei mehreren Hundert Projektteilnehmern wurde zu Beginn der Studie und dann wieder nach fünf Jahren der Zustand der Koronararterien mittels Computertomografie untersucht.

Zwischen den oben genannten Zeiträumen beschäftigten sich die Forscher mit dem Schlafverhalten der untersuchten Personen. Mithilfe von Datenerfassungsgeräten am Handgelenk wurden Informationen über die Schlafdauer gewonnen.

Das Ergebnis: die Projektteilnehmer, die weniger als 5 bis 6 Stunden in der Nacht schliefen, wiesen in der nach 5 Jahren durchgeführten Wiederholungsuntersuchung eine höhere Arterienverkalkung auf als diejenigen, die sich einen längeren Schlaf von 7 bis 8 Stunden gönnten. 2

Längerer Schlaf wirkt sich offensichtlich positiv auf die Fähigkeit der Arterien aus, das Blut im Körper ungehindert fließen zu lassen. Dies ist deshalb so wichtig, da das Blut notwendige Nährstoffe zu allen inneren Organen transportiert.

Von ausreichendem Schlaf profitieren dabei insbesondere auch die Koronararterien, die auch als Herzkranzgefäße bezeichnet werden und das Herz mit Blut versorgen.     


c. Forschungsergebnisse aus Schweden 

Auf einen bestehenden Zusammenhang zwischen der Schlafdauer und dem späteren Entstehen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verweisen auch schwedische Forscher. In einer über zwanzig Jahre andauernden Studie wurden Hunderte Menschen im Hinblick auf ihr Schlafverhalten und auf sich entwickelnde gesundheitliche Probleme insbesondere im Herz-Kreislaufbereich beobachtet.

Das Ergebnis: Bluthochdruck trat überwiegend bei den Personen auf, die über einen längeren Zeitraum hinweg fünf oder weniger Stunden Schlaf pro Nacht hatten (im Vergleich zu den Personen, die 7 bis 8 Stunden schliefen). 3

Achten Sie als Anwalt auf ausreichenden Schlaf. Ihrer Kanzlei zuliebe.

Bildquelle Originalbild: BrianAJackson Getty Images.


4. Die Perspektive ist wenig vielversprechend

Doch damit nicht genug: wissenschaftliche Untersuchungen gehen sogar davon aus, dass Menschen, die sich im Alter von 45 bis 55 Jahren fünf und weniger Stunden Schlaf pro Nacht gönnen, 10 bis 20 Jahre später einem doppelt so hohen Risiko für das Auftreten einer Herz-Kreislauferkrankung ausgesetzt sind als ihre länger schlafenden Mitmenschen. Eine nicht wirklich gute Perspektive.

Bei der Darstellung der Folgen von länger andauerndem Schlafmangel zeigt uns die Erfahrung eines ganz genau: wir können uns nach schlecht durchschlafenen Nächten am darauf folgenden Tag nicht einfach entspannen, um so die gefährlichen Folgen des Schlafmangels zumindest nicht zu verstärken.

Es warten die Anforderungen sowohl im Kanzlei-Alltag als auch im Familienleben, denen wir uns nicht einfach entziehen können. Gerade nach Nächten mit wenig Schlaf kommt sehr häufig noch Stress mit Mandanten oder in der Familie hinzu.

Dieser Stress führt dann von sich aus dazu, dass der Blutdruck und die Herzfrequenz entweder weiter steigen oder zumindest nicht in den für unseren Körper ungefährlichen Bereich absinken.


5. Fazit: Schlaf als Vorbeugung ist gerade bei Anwältinnen und Anwälten wichtig

Wer keinen Ausweg aus diesem Kreislauf findet, hat dann das deutlich erhöhte Risiko für das Auftreten einer Herz-Kreislauf-Erkrankung inklusive Herzinfarkt. Dabei kann unser Organismus mit den schädlichen Folgen von Schlafmangel in jüngeren Jahren (zwischen dem 20. und dem 30. Lebensjahr) wesentlich besser umgehen als dies mit höherem Alter der Fall ist.

Doch dies gibt eine falsche Sicherheit. Wer bereits in den Mittdreißigern seinen Schlaf vernachlässigt, legt damit einen nicht unwesentlichen Grundstein für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in einem höheren Alter.

Und dies betrifft dann einen Lebensabschnitt, in dem wir uns eigentlich an dem erfreuen wollen, was wir bis dahin für unsere Familie und uns (auch in finanzieller Hinsicht) erschaffen haben.

Grund genug also, um so schnell wie möglich die Schlafkiller auszumachen, die uns buchstäblich den Schlaf rauben. Und höchste Zeit, um für einen ausreichenden Schlaf zu sorgen.

Für Ihre erfolgreiche Kanzlei!

Ihr Steffen Braun


Quellen:

1. Association of Sleep Duration and Quality With Subclinical Atherosclerosis, Autoren: Ordovas u. a., Journal of the American College of Cardiology, S. 134 ff., Fundstelle: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0735109718391861?via%3Dihub,

2. Short sleep duration and incident coronary artery calcification, Autoren: King, Knutson, Rathouy, Sidney u. a., Fundstelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2661105/,

3. European Society of Cardiology, "Sleeping five hours or less a night associated with doubled risk of cardiovascular disease.", Autoren: Bengtsson u. a., Science Daily, 26 August 2018. https://www.sciencedaily.com/releases/2018/08/180826120749.htm.

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